Dienstag, 3. Mai 2011
Was mache ich eigentlich den ganzen Tag?
Ja, das frage ich mich immer am Abend, wieso bin ich eigentlich so erledigt, was hat mir meine Kräfte geraubt? Ich bin doch schließlich den ganzen Tag daheim!
Als ich noch zur Arbeit ging, wußte ich, was ich getan habe. Am Morgen kommt man ins Büro, weiß was an dem Tag ansteht, arbeitet mal eher mit Streß und an manchen Tagen auch ganz gemütlich, aber man weiß abends, was man gemacht hat.

Jetzt ist es so, dass ich früh aufstehe, der Kleine spielt dann, ich gehe ins Bad. Weil Mama nicht da ist, kommt er auch ins Bad gekrabbelt. Während ich Zähne putze, entdeckt er das Klo und die Klobürste, also unterbreche ich mein Zähneputzen, um ihn da wegzuholen. Dann geht's weiter mit Zähneputzen, er findet das Klo aber immer noch toll, also wieder hin... usw. Wenn ich Glück habe, spielt er mit der Tür. Wenn ich gleich ein Spielzeug mit ins Bad nehme, bringt das gar nichts, denn das Klo ist ja viel interessanter...

OK, die erste Hürde Bad wäre dann irgendwann geschafft, auf zur 2. Hürde - Kind anziehen. Er ist jetzt 10 Monate alt, seit er 6 Monate alt ist, kann er sich vom Rücken auf den Bauch drehen. Seitdem habe ich die größte Mühe beim Wickeln, denn er will einfach nicht auf dem Rücken liegen bleiben. Mittlerweile bin ich Meister im Anziehen auf dem Bauch, aber die Windel anlegen geht halt mal nur auf dem Rücken. Seit er krabbeln kann ist es noch schlimmer geworden, denn er dreht sich jetzt sofort vom Rücken auf den Bauch und robbt auf dem Wickeltisch los, in alle Richtungen, wo irgendwas interessantes auf ihn wartet. Ich habe es auch schon auf dem Boden versucht, aber da ist es noch schlimmer. Naja, das ist der größte Kampf am Morgen, bis der Kleine endlich angezogen ist. Da bin ich das erste Mal durchgeschwitzt.

OK, 2. Hürde geschafft. Dann gehts ab zum Frühstück. Das ist wieder entspannter, da er ja mit essen beschäftigt ist, und ich auch frühstücken kann. Danach ist er meistens sehr müde, so dass ich ihn hinlege. Dann habe ich ca. 1 Stunde BabyFREI.

Jetzt geht die Hektik so richtig los. Ja alles erledigen, was ich nicht machen kann, wenn er wach ist. Ich muss dazu sagen, wir sind vor einem Jahr umgezogen, in unser eigenes Haus. Zu dem Zeitpunkt war ich schwanger und konnte nicht mehr alles machen. Somit ist jetzt auch noch nicht alles fertig. Also gibt es hier und da noch ein paar Sachen aufzuhängen bzw. zu erledigen. Putzen steht ja auch immer auf dem Plan, wenn er schläft, das Haus ist ganz schön groß. Manchmal sehne ich mir eine kleine Wohnung herbei, aber nur, wenns ums Putzen geht.
Mein Fernstudium muss ich auch noch erwähnen, da muss ich dann auch immer noch lernen.

Der Schlaf ist vorbei und weiter gehts, jetzt steht spielen auf dem Plan, oder wir fahren zum Babyschwimmen oder zur Mutter Kind Gruppe. Wenn wir daheim sind, spielt er sehr eigenständig, Mama muss aber im gleichen Raum sein. Gehe ich raus, kommt er nach. Aber so kann ich auch ein paar Sachen erledigen, ich spiele aber auch mit ihm, also ich überlasse ihn nicht die ganze Zeit sich selbst.

Dann ist es Zeit für's Mittagessen. Das geht auch sehr reibungslos, für ihn habe ich vorgekocht, und ich esse meistens die Reste vom Abend zuvor, oder nur eine Semmel.

Nach dem Essen kommt der Mittagsschlaf, da hab ich dann wieder ca. 1 Stunde BabyFREI, Hektik geht von vorn los, meist koche ich da schon vor für Abends oder ich putze mal wieder, oder mähe Rasen, oder arbeite im Garten...
Nachmittags gehen wir meist spazieren oder spielen oder fahren zur Oma.

Abends steht kuscheln auf dem Programm, er braucht am Abend vor dem Zubettgehen einfach seine Kuscheleinheit mit Mama, wir sitzen dann auf dem Boden, er spielt auf meinem Schoß oder klettert an mir hoch, jedenfalls immer mit Körperkontakt. Nach dem Abendbrei gehts dann ins Bett, aber hier ist auch erst wieder die Ausziehen-Anziehen Hürde zu nehmen.

Wenn er dann im Bett ist, habe ich endlich mal Zeit für mich. Dann dusche ich erstmal ausgiebig, aber meist sind anschließend noch einige Arbeiten zu erledigen, die vom Tag übrig geblieben sind, die man angefangen hat, als er schlief, aber nicht fertig machen konnte, weil er wach geworden ist.

Um 21 Uhr kann ich endlich auf mein Sofa gehen und den Fernseher einschalten. Ich brauche dann anspruchloses Programm, wo ich einfach nur zuschauen muss, ohne viel zu denken, und dann frage ich mich immer, warum bin ich eigentlich so fertig. Nach einer halben Stunde vorm Fernseher schlaf ich meistens ein, das war's dann mit dem gemütlichen Fernsehabend. Mein Mann kommt oft erst um halb 11 am Abend heim, da wache ich auf, sag ihm hallo, wir reden noch ein bisschen und ich gehe ins Bett, um halb 6 am nächsten Tag ist die Nacht schließlich wieder zu Ende!

Aber ich liebe meine 2 Männer, es ist anstrengend, aber ich würde es für nichts auf der Welt tauschen wollen.

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Sonntag, 1. Mai 2011
ErziehungsURLAUB - wer hat sich dieses Wort ausgedacht?
Der schwerste und zugleich glücklichste Tag im meinem Leben war die Geburt meines Sohnes am 22. Juni 2010, seitdem bin ich Mama. Nach langen, endlosen 49 Stunden befreite mich ein Kaiserschnitt um 23.36 Uhr. Als ich das Schreien meines Kleinen hörte, mußte ich erstmal weinen. Ich konnte nichts sehen, vor meinem Gesicht war ein großes grünes Tuch. Als sie ihn mir kurz brachten, sah ich nicht viel, nur kurz das Gesicht und die kleinen schrumpeligen Händchen.

Während ich zugenäht wurde, durfte mein Mann im Kreissal unseren Kleinen auf der Brust halten und auch ein aufgehobenes Stück Nabelschnur durchschneiden. Ich habe das leider alles verpaßt, so gerne hätte ich die Nabelschnur und auch die Plazenta gesehen. Es hat mich einfach interessiert, wie das alles aussieht, was man so 9 Monate in sich trägt. Naja, vielleicht beim nächsten Kind.

Nach 3 Tagen habe ich das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen, ich hab's da einfach nicht mehr ausgehalten, ich wollte heim, meine Ruhe haben, im Krankenhaus war alles so hektisch und laut.
Die erste Zeit daheim war allerdings sehr schwer, mein Mann mußte gleich wieder in die Arbeit, er hatte 3 Wochen frei, aber nachdem unser Kleiner 1 Woche zu spät kam, und ich fast 1 Woche im Krankenhaus lag, waren die 3 Wochen leider um.

Da saß ich nun, ALLEIN mit dem kleinen, ständig schreienden Baby, frisch operiert - ich konnte noch nicht mal richtig laufen (und das in einem 3 stöckigem Haus) - das Stillen hat auch große Probleme bereitet, Höllenschmerzen, ich wollte aber nicht aufgeben (da kam der Löwe in mir durch!)!
Dazu kam, dass jeder das neue Baby begaffen wollte, es hat niemanden interessiert, wie es mir dabei ging. Jeder kam vorbei - ohh wo ist denn der Kleine? - Da mir aber immer etwas Essbares mitgebracht wurde, habe ich es zugelassen.
Nach 8 Wochen war dann das große Geschrei vorbei, ich hatte herausgefunden an was es lag und von nun an hatte ich ein liebes, braves, ruhiges Baby. Das mit dem Stillen hat in der Zwischenzeit auch super geklappt.
Ich habe vor der Geburt viel gelesen, und wußte, dass sich das ganze Leben ändern würde, aber ich war trotzdem überrascht, wie heftig das geschieht.

Mit der Zeit ging alles leichter, ein Rhythmus war gefunden und ich habe angefangen das Mamasein zu genießen, obwohl es auch viele Tiefpunkte gab und noch gibt.
Der größte ist wohl, dass mir einfach die Anerkennung fehlt. Mein Mann arbeitet fast 60 Stunden in der Woche, er hat einen Hauptjob und ein Nebengewerbe. Ich dagegen bin den ganzen Tag "nur" daheim. Ich arbeite mit Sicherheit nicht weniger als er, aber er erkennt es einfach nicht an. Wenn mal nicht ganz so aufgeräumt ist, wie es sein sollte, dann hör ich nur: "Wie schauts denn hier wieder aus" und dann steigt die Wut schon in mir hoch.
Ich bin im Erziehungsurlaub, aber mit Urlaub hat das nicht das geringste zu tun. Da frag ich mich doch, wer sich wohl dieses Wort ausgedacht hat - das war bestimmt ein Mann....

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